Im Juni 2019
15km, 1500 Höhenmeter. Das sind also pro Kilometer 100 Höhenmeter oder pro Meter zehn Zentimeter noch oben. Mmmmmh, zehn Zentimeter sind gar nicht so viel. Nochmal ein Blick auf das Profil. Ui. Das sind ja 750 Höhenmeter schon für die ersten vier Kilometer! Auch gut. Dann ist das Härteste fix vorbei. Kurz nachgeschaut im Oberstübchen. Die üblichen Tassen fehlen. Dafür sind ausreichend bunte Murmeln vorhanden. Mental bin ich also gewappnet Eine Mail an den Ausrichter: „Hallo Marc, darf ich als Nordic Walker bei Euch starten?“ „Hallo Frank, Wenn du dir unsere Strecke mit den Höhenmetern zutraust, darfst du gerne teilnehmen. Grüße Marc“ Super. Bevor die Anmeldung abgeschickt wird noch nachschauen ob Frau und Kind sich in der Zeit sinnvoll beschäftigen können. Können sie. Es fährt eine Seilbahn zum Gipfel. Dort gibt es schöne Wanderwege und Verpflegungshütten. Also Anmeldung ausfüllen und abschicken. Wovon rede ich hier eigentlich? Vom Urlaubssport! Ich habe einfach bei runme.de geschaut ob an unserem Urlaubsort eine attraktive Laufveranstaltung stattfindet. Gefunden habe ich den Gebirgsmarathon in Immenstadt im Allgäu. Und nach obigen Gedankengängen war der Entschluss gefallen daran teilzunehmen.
Im Juli 2019 Teutschenthal
Wo gibt es hier Berge die den Namen verdienen? Ich will doch „Berg“ trainieren! Ab in die Heide zum „Sandberg“. Sind zwar nur 12,5 Höhenmeter, kann man aber mehrfach laufen. Eine Runde, hoch und runter, 200m. Also los! Runde eins, zwei, drei, vier, fünf. Ein Kilometer. Geht doch! Runde zehn. Langsam wird es langweilig. Runde 15: laaaangweilig. Runde 20: l a a a a n g w e i l i g ! ! ! Auf vier Kilometer nur 250 Höhenmeter. Effektiv ist das nicht.
Ende Juli in St. Gallen
Na hier gibt es schon hübschere Berge. Intervalltraining am Berg: 6,5km und 500 Höhenmeter. Schon besser. Mehr Training geht jetzt erst einmal nicht. Dann ab in das Allgäu.
August Immenstadt Allgäu
Ich bin nicht nur mittelschwer bekloppt sondern meine Meise ist so ziemlich ausgewachsenen, gleich mehrfach da und mit Sicherheit übergewichtig. 1474 Höhenmeter! Echt der Hammer. Aber der Reihe nach. Am Donnerstag kam eine Mail mit der Information, daß der Start ausschlaffreundlich von 8:15 Uhr auf 10:00 Uhr verlegt wurde. Am Start war eine übersichtliche Anzahl Sportler vieler Altersklassen über 18. Nach einem kurzen Briefing ging es pünktlich los. Direkt in den Berg. Ruck zuck sortierte sich das Feld. Ich eher am Ende desselben. Wie immer ging ich den ersten Kilometer viel zu schnell an und war promt außer Puste. Ab da habe ich immer schön auf den Puls geachtet und bin schön ruhig und mit kleinen Pausen über 5 km die 730 Höhenmeter hochgestiefelt. Da waren auch schon 80 Minuten vorbei. Einfacher wurde es danach aber auch nicht. Es fehlen immer noch die Hälfte der Höhenmeter und es war wirklich ein Hochgebirgstrail. Schmale, steile Pfade mit viel Wurzelwerk. Kullernde Steine unter den Füßen. Steile Wände, die am Seil bezwungen werden mußten. Alles mit einer gigantischen Aussicht. Links und rechts des Gratweges gab es genügend Gegend und Umgebung. Hatte ich schon erwähnt, daß das Wetter perfekt war? Allgäuer Kühe waren auch hinreichend da. Teilweise saßen diese mitten im Weg, so daß ein Drumherumlaufen unumgänglich war. Das Umschubsen der Kühe wurde uns beim Briefing ausdrücklich untersagt . Die Wege waren teilweise so schmal und steil, daß ich lieber ganz vorsichtig gelaufen bin, um mir ja nicht die Gräten zu verbiegen. Langsam aber sicher merkte ich auch konditionelle Schwächen, die wohl auch auf die dünnere Luft zurückzuführen war. Natürlich habe ich mich im letzten Kilometer vor dem Ziel auch noch ganz kurz verlaufen. Ich wollte wohl nicht gleich den steilen 700 Meter Abwärtspfad zum Ziel nehmen. Die allerletzten Meter begleitete mich Cedric. Für die 16,61 km (incl. Verlaufen) benötigte ich 4:04:21h bei 1474 Höhenmetern und war damit der 45. von 49 Läufern. Der Schnellste brauchte gerade mal 1.43.23. Ich frage mich wie der die Wände hochgeklettert ist? Ich war aber noch lange nicht fertig. Geschickterweise wählten die Veranstalter eine Almhütte mit eigener Sennerei als Ziel. Erst nachdem ich einen schönen Käsebrotzeitteller in mich reingestopft hatte, war ich dann fertig. Fix und fertig. Zusammenfassend muss ich aber sagen, daß es riesigen Spaß gemacht hat. Für das nächste Mal sollte ich dringend Höhenmeter in absoluter Höhe trainieren. Ihr merkt schon: Ich habe Blut geleckt.
PS 05.08.2019 Lermoos Tirol So gegen den Muskelkater in den Trail zur Tuftlalm.1,8km, 435 Höhenmeter in 37:15min. Geht doch.
Ein Bericht von Frank Breter